Der Tempel der tausend Spiegel
Eines Tages besucht ein Hund den Tempel der tausend Spiegel. Er steigt die hohen Stufen hinauf, betritt den Tempel, schaut in die tausend Spiegel, sieht tausend Hunde, bekommt Angst und knurrt. Tausend Hunde knurren zurück. Mit hängendem Schwanz verlässt er den Tempel in dem Bewusstsein: Die Welt ist voller böser Hunde.
Kurz darauf kommt ein anderer Hund in den Tempel. Auch er steigt die Stufen empor und betritt den Tempel der tausend Spiegel. Er sieht in den Spiegeln tausend andere Hunde, freut sich darüber und wedelt mit dem Schwanz. Tausend Hunde freuen sich mit ihm und wedeln zurück. Dieser Hund verlässt den Tempel in dem Bewusstsein: Die Welt ist voller freundlicher Hunde.
Aus Indien
Der Kampf der zwei Wölfe
Ein älterer Mann von den Cherokee-Ureinwohnern Amerikas belehrte seine Enkel über das Leben. Er sagte zu ihnen: "Ein Kampf findet in meinem Inneren statt. Es ist ein fürchterlicher Kampf. Da kämpfen zwei Wölfe miteinander. Ein Wolf repräsentiert Furcht, Ärger, Neid, Sorgen, Bedauern, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Schuldgefühle, Vorurteile, Minderwertigkeit, Lügen, Stolz und Überheblichkeit. Der andere Wolf steht für Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Anteilnahme, Gelassenheit, Menschlichkeit, Freundlichkeit, Wohlwollen, Freundschaft, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit, Wahrheit, Mitgefühl und Vertrauen. Derselbe Kampf findet auch in euch und in allen anderen Menschen statt." Die Kinder dachten darüber nach. Dann fragte eines von ihnen den Großvater: "Und welcher Wolf wird gewinnen?" Der alte Cherokee antwortete: "Es wird der gewinnen, den ich füttere."
Indianische Weisheit